YEAR: 2022-2025 (Ongoing)

DESCRIPTION (DE)

De-escalative Design – Die Geste in einer totalen Institution, zur Ausarbeitung einer Gestaltungs-Methodik auf zivilen Seenotrettungsschiffen im zentralen Mittelmeer.

KONTEXT
Seit 2022 arbeite ich zusammen mit Studierenden und der Organisation Sea-Watch an Projekten zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung. Im Rahmen dieser Kooperation haben wir Gestaltungsmittel erprobt, um Lücken zu schließen, für die Sea-Watch selbst kaum Ressourcen hat. In intensiven Gesprächen mit der Crew und beteiligten Studierenden wurde betont, dass unsere Arbeit nicht nur praktische Unterstützung bietet, sondern auch einen Raum für Reflexion und gemeinsames Lernen schafft.
Um das gesammelte Wissen zu bewahren und weiterzuentwickeln, habe ich den Begriff des „De-escalative Designs“ entwickelt. Dieser Ansatz untersucht, wie gestalterische Eingriffe auf Seenotrettungsschiffen zur psychologischen Entlastung und zur Effizienzsteigerung der Rettungsmissionen beitragen können. In meiner Theoriearbeit analysiere ich die Situation an Bord und eine mögliche Perspektive für Gestalter:innen. Dabei geht es nicht nur um funktionales Design, sondern um die Untersuchung nach ästhetischen anhaltspunkten um Spannungen zu reduzieren und Vertrauen aufzubauen.

AUFBAU
Die Arbeit untersucht, wie Design als Instrument zur Deeskalation in der zivilen Seenotrettung genutzt werden kann. Die Hauptthese besagt, dass eine gestalterische Intervention die emotionalen und funktionalen Bedingungen an Bord verbessern muss, um nachhaltig wirksam zu sein. Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile.
Im ersten Teil analysiere ich die bestehenden Strukturen auf Rettungsschiffen und untersuche anhand des Begriffs der totalen Institution, wo auf dem Schiff Konflikte stattfinden können. Dabei beziehe ich mich auf Interviews mit der Sea-Watch-Crew sowie auf Erkenntnisse aus der Soziologie.
Im zweiten Teil stelle ich das Konzept der Geste vor, da sich in der Zusammenarbeit mit Sea-Watch die Untersuchung nach nonverbalen Kommunikationsmitteln als wertvoll erwiesen hat oder künftig genutzt werden könnte.

ZETTELKASTEN ALS WISSENSSPEICHER
Um sicherzustellen, dass die Arbeit fortgeführt werden kann, enthält die Publikation einen Zettelkasten mit nicht umgesetzten Ideen. Diese Sammlung dokumentiert mögliche Leerstellen und Konzepte, die von zukünftigen Gestalter:innen weiterentwickelt werden können. Sie dient als Diskussionsgrundlage für kommende Projekte.

AUSBLICK

Mit der Veröffentlichung der Publikation findet die Auseinandersetzung zu einem Verständnis und einer Definition von De-escalativ Design nicht ihr Ende, sondern ihren Anfang und bedarf kritischer Blicke.

Vollständige Publikation auf Anfrage: info@lorenzbohlmann.com